Landesfleischrinderschau 2023

Top-Qualitäten präsentierten sich auf der NORLA

Bei sonnigem Wetter und großem Besucherandrang war die Landesfleischrinderschau auch in die-sem Jahr einer der Höhepunkte der NORLA in Rendsburg.

Dreizehn Rassen mit fast 90 Tieren aus 36 Zuchtbetrieben, darunter vier aus Niedersachsen, gingen in den Wettbewerb. Neben den hervorragenden Vertretern der Intensivrassen Charolais, Fleckvieh-Simmental und Limousin zeigten sich die mittelintensiven Rassen Angus, Hereford, Salers und Shorthorn, die Robustrassen Galloway, Highland Cattle und Welsh Black sowie die selteneren Rassen Dexter und White Park, wie auch Wagyu in bester Qualität. In beeindruckender Weise wurde den Zuschauern und Fachleuten der Zuchtfortschritt der letzten Jahre vorgeführt.

Als Preisrichter konnte Jost Grünhaupt von Qnetics Hessen gewonnen werden. Sachlich und versiert kommentierte er die vorgeführten Tiere und sorgte somit für einen spannenden Wettbewerb.

Angus:
Zwei beeindruckende Angusbullen eröffneten die Landesschau. Der mittelrahmige, sehr ausgeglichene und fleischige „REA Faunder“ von Martin Seidl und Jörg Fahrenholz aus Alt Bennebek errang den 1a Platz vor dem 10-jährigen „Admiral“ von André Martens aus Schackendorf.

Einen starken Auftrieb verzeichnete die Rasse Angus bei den Rindern. In der ersten Klasse stach die schwarze „Black Bush“-Tochter „Umbrella von Hof Kamerun“ von Willi Göttsche aus Hennstedt hervor. Es folgte auf 1 b „MOAwunder“ eine typvolle „Rockefield“-Tochter, sowie auf 1 c die Färse „MOA613“, beide von Günter Böckmann, Hornbek. In der zweiten Klasse der Jungrinder platzierte sich „Ophira“, eine schwarze, lange und gut entwickelte „KEA Oscar“-Tochter an die Spitze der Klasse. Ein toller Erfolg für die junge Zuchtstätte von Janis Luca Andresen aus Süderhackstedt, die zum ersten Mal auf der NORLA teilnahm. Den zweiten Platz sicherte sich die harmonische „Lockdown“-Tochter „AM Steffi“ von André Martens vor der Stallgefährtin „AM Sunny“. Im Wettbewerb um die Siegertitel bekam „Umbrella vom Hof Kamerun“ aus der Zucht von Willi Göttsche aufgrund ihres herausragenden Erscheinungsbildes den Siegertitel der Angusfärsen zugesprochen. Der Reservesieg ging an die „Ophira“ von Janis Luca Andresen, die sich ebenfalls mit einem tadellosen Fundament zeigte.

Charolais:
Die Charolaiskuh „Lavita“ von Frank Albrecht aus Tetenhusen wurde 1 a prämiert. Die junge „Fargo“-Tochter überzeugte im Seitenbild und mit ihrer Ausstrahlung. Sie stand vor der 1 b platzierten „Anuschka vom Brandener Hof“ von Anke Jaspers aus Halstenbek, die sich stark entwickelt und gut bemuskelt mit einem typstarken Kuhkalb präsentierte. Die gleiche Zuchtstätte stellte ihren Herdenbullen „Viktor“, ein Prachtexemplar der Rasse Charolais auf der NORLA zu Schau.

Tolle Prachtexemplare der Rasse Fleckvieh Simmental:
Hans-Jörg Schacht aus Bad Oldesloe stellte zwei seiner Herdenbullen auf der Landesschau aus. An dem 9-jährigen „Condor“ ging kein Weg vorbei, ein Prachtexemplar der Rasse. Für sein Alter sehr fleischig und gut in der Bewegung, dazu ein tadelloser Rassetyp waren ausschlaggebend für den Klassensieg. Sein Stallkollege „Oestervang Per“ zeigte sich mit enormer Länge und sehr gutem Bemuskelungsansatz.

Dexter:
Der imposante, rote, gut 5-jährige „Kilian vom Wellsee“ aus der Zucht von Walter Reulecke, Kiel und im Besitz von Jannik Schäfer aus Klappholz bestach durch Rassetyp und männliche Ausstrahlung bei einer sehr harmonischen Gesamterscheinung.

In den Wettbewerb gingen drei Kühe: „Tammy“ (ebenfalls Schäfers Ranch, Klappholz), eine knapp 9-jährige schwarze Kuh aus der Zucht von Jan Klinge aus Dahlenburg machte schnell das Rennen (1a): Der Richter konstatierte, dass dieses Tier alle Vorzüge einer ordentlichen Kuh in sich vereinigt und bei dieser Lebensleistung richtig gut dasteht. Die zweite Kuh aus demselben Betrieb; „Emma“ aus der Zucht des Jugend Öko-Hofs Angermünde, musste sich mit dem 1c-Platz begnügen. Den 2. Platz sicherte sich somit die Kuh „Lara van de Beek Wischen“; eine zweieinhalbjährige, korrekte, harmonische Kuh von Thiemo Florek (Züchter und Besitzer), die wir sicher noch öfter erfolgreich auf Schauen sehen werden.

Galloway:
Ein ausdrucksstarker, sehr gut entwickelter Bulle der Fengels GbR (Züchter), vorgestellt von Hans-Heinrich Mahnke aus Harmsdorf, repräsentierte die White Galloways in hervorragender Art und Weise. Bei den Kühen riss die Erfolgsspur dieses Betriebs nicht ab: Von den vier (weißen) vorgestellten Kühen belegten die gut 7-jährige „Pandora vom Kiebitzberg“ mit ihrem grandiosen Bullenkalb und knapp dahinter die 4-jährige „Tiramisu vom Kiebitzberg“ (mit Kuhkalb) die ersten beiden Plätze. So blieb der 1c-Platz für die ebenfalls gut entwickelte 4-jährige „Belladonna vom Fieler Moor“ mit ihrem Kuhkalb (Christoph Rohrmoser; Hemmingstedt) und 1d für „Sanibel vom Bebensee“ (im Besitz der ZG Anna & Fritzi Grund, Bebensee) aus der Zucht von Mechthild Bening.

Als einer der Höhepunkte der Schau wurde „Pandora vom Kiebitzberg“ (1a; H.-H. Mahnke) am Ende sogar Mrs. NORLA!

Die Galloway Färsen wurden in 2 Gruppen vorgeführt. In der ersten Gruppe standen sogleich die beiden breiten, tiefen Färsen der Familie Harder vorn; der Richter lobte den schottischen Typ mit viel Tiefe und Fleischansatz. Die zweieinhalbjährige „Cosima von der Fuhlenau“ gefiel ihm hier von der Harmonie jedoch noch etwas besser und errang den 1a-Platz, sodass „Usance vom Bebensee“, ebenfalls zweieinhalb Jahre, den 1c Platz bekam. In der zweiten Färsengruppe stand Hans-Heinrich Mahnke mit seiner äußerst gut entwickelten „Wickie vom Kiebitzberg“ (1a) vor „Valrhona vom Bebensee“ (1b) wieder vorn. Die Färse von Carsten Haalck konnte nicht ganz gegen diese beiden bestehen (1c). Das Rennen um den Titel „Landessieger“ machte bei den Galloway-Färsen am Ende „Cosima von der Fuhlenau“ (Harder) vor der über ein Jahr jüngeren „Wickie vom Kiebitzberg“ (Mahnke; Landesreservesiegerfärse).

Hereford:
Zwei Hereford Rinder präsentierten sich auf der NORLA. Mit „Antje von Gut Royum“ gelang es Jens Reimers aus Bordersby, den 1 a Platz zusichern. Die lange und äußerst harmonische Färse zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie stand vor der typstarken „Anni von Gut Royum“, im Besitz von Johanna Schneidereit aus Hennstedt.

Highland Cattle:
„Duncan“ und „Douglas vom Großsolter Moor“, zwei sehr rassetypische, korrekte Bullen aus 2021 und 2022, wurden von Familie Springholz (Züchter und Besitzer) vorgestellt. Die Unterschiede dieser qualitativ hochwertigen Bullen waren nur graduell; so wurde der ältere „Duncan“ mit etwas mehr Entwicklung und männlichem Ausdruck auf den 1a Platz gestellt.

Die HC-Färsenklasse war enorm stark besetzt; sowohl zahlenmäßig (größte Anzahl einer Rasse), als auch qualitativ. In der ersten Gruppe starteten fünf etwa zweieinhalbjährige Rinder: Der Richter war sogleich beeindruckt von der Ausstrahlung der sehr korrekten „Ginetta von Dreimühlen“ (1a; Z+B Andreas Rohrmoser, Tetenbüll ), die er knapp vor „Alice Ruad vom Sunderberg“ (1b) von Heiko Röttger aus Heist rangierte. „Naila ut Heidbarg“, ein sehr ordentliches Rind von Heiko Krause aus Norderstedt (1c), wurde schließlich vor den beiden Tieren von Volker und Sylvia Bröcker aus Ostrohe (Scarlet; 1d und Sonja; 1e) rangiert; zwei schöne Tiere, die aber an diesem Tag nicht gegen die anderen der Gruppe bestehen konnten.

Es folgte eine jüngere Klasse, angeführt von „Jale vom Ostroher Moor“ (1a), ein insgesamt sehr komplettes Rind, das den Richter von Anfang an sehr beeindruckte. „Belana ut Heidbarg“ (1b; Heiko Krause) konnte sich vor „Betty vom Tävsmoor“ (1c; Heiko Röttger, Heist) schnell an die zweite Stelle setzen. Die Altersstufe der eineinhalbjährigen Färsen wurde in der dritten Gruppe fortgesetzt: Hier gewann die typvolle „Delia von Dreimühlen“ (1a; Rohrmoser, Tetenbüll) vor „Bella“ aus demselben Betrieb – so blieb für „Calypso ut Heidbarg“ (Krause, Norderstedt) der 1c Platz in dieser Gruppe.

Enorme Spannung entstand bei der Auswahl der Landessiegerin und Reservesiegerin der Highland-Cattle Färsen: Für diese Auswahl kamen alle 1a und 1b Tiere in den Ring, könnte doch theoretisch in einer Gruppe das 1b Tier eine bessere Qualität zeigen als das 1a einer anderen Gruppe: Aus sechs Spitzentieren wurde schließlich „Jale vom Ostroher Moor“ (Bröcker) zur Landessiegerin und „Ginetta von Dreimühlen“ (Rohrmoser) zur Landesreservesiegerin gekürt.

Shorthorn:
Ein Shorthornbulle und vier Rinder präsentieren die Rasse Shorthorn auf der diesjährigen Landesschau. Der zweijährige Bulle „Yosef“ von Andreas Kühnapfel aus Rullstorf, ein sehr ruhiger und rassetypischer Vertreter seiner Rasse sowie die vier Rinder repräsentierten die vom Aussterben bedrohte Rasse. Bei den Rindern stand die sehr harmonische und rassetypische „Dori T“ von Andrea Kühnapfel auf den ersten Platz, dicht gefolgt von der sehr schicken und mit guter Länge ausgestatteten „Tira vom Glinmoor“ von Björn Böttcher aus Hohn. Es folgten auf 1c und 1d „EPS Omega“ eine harmonische „Kingsley“-Tochter von Imke Meyer-Evers aus Syke in Niedersachsen und „Tini vom Glinmoor“ von Björn Böttcher.

Beeindruckende Welsh Black:
Vier beeindruckende Welsh Black Bullen gingen in den Wettbewerb. Gäste aus Niedersachsen bereicherten die Klassen der Rasse und sorgten so für spannende Wettbewerbe. Der älteste Bulle überzeugte den Preisrichter und das Publikum und erreichte den Klassensieg. Damit gelang dem 14-jährigen „MuB Saturn“ von Hendrik Wallrichs, Uplengen in seinem hohen Alter noch ein toller Schauerfolg. Er überzeugte mit seinem hervorragenden Rassetyp, einer enormen Entwicklung und einer guten Bewegung. Die Janssen-Gensch GbR aus Alt Bennebek sicherte sich mit dem harmonischen, sehr fleischigen „Merlin von Murrteich“ den 1b Platz. Mit „FB Harry“ von Franziska Michaelis, Rätzlingen, stand ein enorm breiter und fleischbetonter Welsh Black Bulle im Wettbewerb und errang den 1c Platz vor dem jüngsten Vertreter der Rasse „Never von Holmkamp“ aus der Zucht von Sabine & Olaf Eckert aus Süsel. Bei den Welsh Black Rindern konnte Franziska Michaelis den Klassensieg mit „RM Eiche“ für sich entscheiden; eine tadellose Färse mit hervorragenden Rassemerkmalen. Sie stand vor der 1b platzierten und typstarken „Dora von Westermoos“ von der Petersen GbR aus Lindewitt, eine junge Zuchtstätte, die zum ersten Mal eine Landesschau beschickte und ebenfalls das 1c Rind „Palina von Westermoos“ stellte.

Zusätzlich zu den Wettbewerbsklassen stellten einzelne Betriebe auch Demonstrationstiere ihrer Rasse aus. Damit wurde die Vielfalt an Rassen in der Fleischrinderzucht präsentiert.

Ausgestellte Tiere der Betriebe:

  • Angus-Kuh mit Kalb: Willi Göttsche
  • Charolais-Bulle: Anke Jaspers
  • Dexter-Bulle: Jannik Schäfer
  • Galloway-Bulle: Hans-Heinrich Mahnke
  • Salers-Kuh mit Kalb: Bonke Thun, Tönning
  • Shorthorn-Bulle: Andreas Kühnapfel
  • White Park-Bulle und Färse: Horst Derjong, Brinjahe
  • Wagyu-Kuh: Rüdiger Marquardt, Negenharrie

Interbreed Champions:
Ein weiteres Highlight war der rasseübergreifende Wettbewerb zur Kür von Mr. und Mrs. NORLA.
Der Titel Mrs. NORLA wurde an die White Galloway Kuh „Pandora vom Kiebitzberg“ von Hans-Heinrich Mahnke aus Harmsdorf mit ihrem grandiosen Bullenkalb vergeben.

Bei den Bullen beeindruckte besonders der 9-jährige Fleckvieh-Simmental Bulle „Condor“ aus der Zucht von Erwin Obermayr aus Scheyern und im Besitz von Hans-Jörg Schacht aus Bad Oldesloe; er sicherte sich den Titel Mr. NORLA.

Die Wettbewerbe waren auf sehr hohem Niveau. Auch in diesem Jahr haben die Fleischrinderzüchter des Verbandes Schleswig-Holsteiner Fleischrinderzüchter e.V. und die Fleischrinderzüchter der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG wieder Bullen, Kühe und Färsen in hervorragender Qualität aufgetrieben, um diese Schau gemeinsam auszurichten. Das Konzept ist aufgegangen, die Schau war ein voller Erfolg!

Großer Dank gilt allen Mitwirkenden dieser gelungenen Veranstaltung, insbesondere den Züchterinnen und Züchtern, aber auch den Organisatoren, der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Tierzüchter und den vielen Helfern.

Claus Henningsen
Rinderzucht Schleswig-Holstein eG
Rendsburger Str. 178
24537 Neumünster
Tel. 04321 905 305
E-Mail: c.henningsen@rsheg.de

Dr. Walter Reulecke
Verband Schleswig-Holsteiner Fleischrinderzüchter e.V.
Steenbeker Weg 151
24106 Kiel
Tel.0431 – 33 89 16
E-Mail: info@fleischrinderzucht.de