Landesjungtierschau der Fleischrinder 2022

Am 14.05.2022 in Rendsburg

Beste Zuchtqualität bei strahlendem Sonnenschein

Über 70 aufgetriebene Fleischrinder aus 9 Rassen und sehr viele interessierte Besucher – das zeugte von einem wirklich regen Interesse auf allen Seiten: Der Fleischrinderzuchtverband Schleswig-Holstein (FRZ) schien mit dieser erstmalig im Mai auf dem Messegelände in Rendsburg ausgerichteten Schau den Nerv derjenigen getroffen zu haben, die für die Fleischrinderzucht brennen oder an Mutterkuhhaltung interessiert sind.

Neben den hervorragenden Vertretern der Intensivrassen Blonde Aquitaine, Charolais und Limousin zeigten sich die mittelintensiven Angus und Hereford, die Robustrassen Galloway und Highland Cattle sowie das Rind der seltenen Rasse „White Park“ in bester Qualität. In beeindruckender Weise wurden den Zuschauern und Fachleuten die prächtig entwickelten Jungtiere vorgeführt.

Bei den Dextern ging es sogar um einen Bundeswettbewerb: Hier waren Züchterinnen und Züchter aus 5 Bundesländern angereist, um ihre Jungbullen und Färsen zu zeigen.
Als Preisrichter konnte Paul Bierstedt von der Rinderzucht Berlin-Brandenburg (RBB) gewonnen werden. Seine detaillierten und fundierten Kommentare sorgten für einen interessanten Wettbewerb.

Angus
Bullen:
Ein Bulle war aufgetrieben: Der gut entwickelte AM Alister von André Martens aus Schackendorf wurde gleich nach der Schau von seinem neuen Käufer übernommen und in den Deckeinsatz geschickt.

Färsen:
In der ersten Gruppe dominierte „AM Rosalie“ (1a) von André Martens aus Schackendorf, ein schickes, funktionales Rind vor der brilliant vorgeführten Pineta von Familie Kühl aus Fockbek. So blieb für die jüngeren Färsen aus Blickstedt, Sonne und Mary, nur der 1c und 1d Platz. Bei der zweiten Gruppe hatte der Richter, der sonst sein Urteil immer noch einmal überprüfte, ehe er es verkündete, von Anfang an keine Zweifel: Pialotta von Hof Kamerun war hier die Kompletteste, gefolgt von Fabienne20 von Christelhoi. Unica von Hof Kamerun (1c) und AM Blümi von Schackendorf (1d) rundeten das Bild ab. Bei der Siegerauswahl zwischen den 1a und 1b Tieren beider Gruppen wurde die kompakte Pialotta an die Spitze gesetzt und errang den Landessieg; der Titel der Landesresevesiegerin ging an AM Rosalie von Schackendorf – ein toller Erfolg für die beiden Betriebe!

Blonde d`Aquitaine:
Rahm, ein Loubart-Nachkomme und einzige Bulle seiner Klasse zeigte sich in seinen Vorzügen so hervorragend, dass der Richter ihn zum Mr. Schleswig-Holstein kürte.

Charolais:
Über die sehr schöne Jakobus CH Tochter „Maja“ der Albrecht GbR aus Tetenhusen freute sich der Richter, eine gelungene Nachzucht eines Besamungsbullen aus seinem Zuchtgebiet zu sehen.

Dexter
Bullen:
In der ersten Bullengruppe erschienen die knapp einjährigen Bullen. Der kompakte „Barney“ aus der Zucht von Dähmlow aus Lindholz und im Besitz von Familie Grot aus Sanitz (Mecklenburg-Vorpommern) mit viel Rassetyp machte hier das Rennen und setzte sich vor den mächtigeren Festus von Gerald Stumpf aus Sanitz (Mecklenburg-Vorpommern). Den 1c-Platz eroberte Carlson der Familie Reinsch aus Bispingen (Niedersachsen), der nach der Schau seinen Besitzer wechselte. Idris von Jörn Rundshagen aus Ahrensburg (Schleswig-Holstein) landete so auf 1d. In der zweiten Bullengruppe setze sich Maximus Grossensee aufgrund der guten Beinstellung vor die typvollen Bullen Pepe (1b) und Pirat (1c) der Familie Projahn aus Arendsee, so dass Neptun vom Kronwald aus der Zucht von Klingberg, Nossendorf und im Besitz von Familie Grot (beide Meckenburg-Vorpommern) auf dem 1d Platz landete. In der dritten Bullengruppe wurden die älteren Bullen (ca. 21 Monate) aufgetrieben: Der große Fritz von Gerald Stumpf aus Satow erhielt hier den 1c Platz hinter Kenni (1b) von Familie Reinsch aus Bispingen. Dominieren konnte Karl von der Landwehr der Familie Wünnemann aus Bergkamen (NRW), ein korrekter Bulle mit genügend Masse, der in dieser Gruppe vom Richter auf den 1a Platz gestellt wurde und bei der Endausscheidung vor Maximus Grossensee sogar den Bundessieg errang – ein toller Erfolg, zu dem wir graulieren!

Färsen:
Bei den Dextern fand ein Wettbewerb auf Bundesebene statt, an dem 11 Züchterinnen und Züchter aus 5 Bundesländern beteiligt waren: Zuerst starteten die 5 jüngsten Färsen:: Zwei erst 8 Monate alte Färsen der Familie Marées aus Bleckede (Niedersachsen), von denen die anmutige Clara aufgrund Ihres Rassetyps und ihrer Breite und Tiefe bei sehr femininem Ausdruck vor der Kielerin Kiara vom Wellsee (1b) den 1a Platz errang. So blieb für Pia aus Bleckede der 1c Platz vor Bailey und Bella von der Schäfers Ranch aus Klappholz (Schleswig-Holstein), die sich trotz ihrer soliden Qualität in dieser Gruppe nicht durchsetzen konnten. In der 2. Gruppe war ein Rind, was zunächst gar nicht hervorstach, bei genauerem Hinsehen nach Auskunft des Richters das Korrekteste: Labine Grossensee aus der Zucht von Hundsdoerfer-Pokupic erfreute ihren Besitzer Walter Reulecke mit dem 1a Platz. In der dieser Gruppe errangen die Floreks aus Kosel mit Lara van de Beek Wischen den 1b Platz vor Line vom Wellsee (1c) und Themis Grossensee (1d). In der 3. Gruppe der Dexter-Färsen konnten sich die älteren Färsen Hyazinth Grossensee (1d), Lexi (1c) und Pocahontas (1b) (beide Fam. Projahn, Arendsee / Sachsen-Anhalt) nicht durchsetzen gegen Taiga van de Beek Wischen der Fam. Florek aus Kosel: Diese breite, tiefe und trotzdem feminine Färse war hier die Kompletteste und errang nicht nur vor „Labine Grossensee“ den Landessieg, sondern am Ende den Bundesreservesieg gleich hinter der jungen Clara der Familie von Mareés, die sich am Ende als Bundessiegerin qualifizieren konnte – herzlichen Glückwunsch auch hier an die Zuchtstätte zu diesem herausragenden Erfolg!

Galloway:
Bullen:
Von den zwei Jungbullen der Familie Danker aus Bothkamp setzte sich der dunfarbige Hannes vor den schwarzen Hein; beide Bullen sind etwa ein Jahr alt und werden sicher später noch auf Schauen zu sehen sein.

Färsen:
Die etwa einjährigen Färsen starteten zu viert: Die soliden Dithmarscher Färsen „Lieselotte vom Lindenhof“ der ZG Haalck (1d) und „Joanna“ der ZG Plähn (1c) hatten es hier schwer gegen die weiße „Underwood vom Bebensee“ von Mechthild Bening (1b) und die fast perfekte „Cosima von der Fuhlenau“ der Zuchtstätte Harder aus Groß Vollstedt (1a) und später Landessiegerin – mehr geht nicht! Als Siegerin der zweiten Galloway-Färsengruppe wurde sofort „Tiffany vom Bebensee“ ausgemacht, die mit ihren Vorzügen bei der Aussscheidung zum Landessieg später den Reservesiegertitel erhielt. Den 1b-Platz in dieser Gruppe belegte Natascha von der ZG Plähn vor „Hera vom Fieler Moor“ (1c) von Christoph Rohrmoser aus Hemmingstedt und den Färsen „Mira und Mara“ aus dem Besitz von Familie Dirks aus Duvensee. In der dritten Gruppe der Galloway-Färsen war Dithmarschen vorn: „Conny vom Lindenhof“(1a) und Line vom Lindenhof (1b) belohnten die stetige Ausstellungsbereitschaft von Carsten Haalck aus Linden mit den vordersten Plätzen, gefolgt von „Corona von der Fuhlenau“ (1c; Harder / Groß Vollstedt) und Biene vom Fieler Moor (1d; C. Rohrmoser / Hemmingstedt).

Hereford:
Zwei sehr gut entwickelte Färsen aus dem Betrieb von André Rusch aus Lütjenwestedt / Königswill wurden in den Boxen präsentiert: Auch wenn sie aufgrund einer Verletzung des Züchters nicht in den Ring gingen, kann man stolz sein auf solche Nachzucht!

Highland-Cattle:
Bullen:
Die erste Gruppe der Highland Bullen wurde angeführt von „Duncan vom Großsolter Moor“, ein breites, korrektes Tier aus dem Betrieb Springholz, das schon mit gut einem Jahr eine tolle Ausstrahlung zeigte und den 1a Platz belegte; dicht gefolgt von „Dadou von Dreimühlen“, der ihm nur wenig nachstand. Den 1c Platz belegte somit der jüngere Boyd vom Marienkoog. In der zweiten Gruppe lief ebenfalls ein „Dreimühlen“ Bulle, der aber zurückstehen musste (1b) hinter „Piet ut Heidbarg“ (1a), der etwas mehr Tiefe aufwies und insgesamt harmonischer wirkte. Dieser Bulle wurde in der folgenden Ausscheidung Landesreservesieger, nur noch getoppt von dem Großsolter „Duncan“ aus der ersten Gruppe, der damit den Titel des Landessiegers errang. Herzliche Glückwünsche an die Zuchtstätten!

Färsen:
Die Highland-Cattle-Züchter traten mit zwei Färsengruppen an: Der 1a-Preis der ersten Färsengruppe ging an die sehr gut entwickelte „Sobhrach 1. vom Bestethal“ der Hahn und Lange GbR, Rümpel, und zwar noch vor Ginetta von Dreimühlen“ des Betriebs Rohrmoser aus Tetenbüll (1b) und Magaidh 1. vom Bestethal. In der zweiten Gruppe dominierte die bestechend schöne, äußerst korrekte „Anna vom Lütten Diek“ aus der Zucht des Baron von Buchholtz von Heiko Krause aus Norderstedt – hier belegten die „Bestethal-Färsen Bean 3. und Elisabeth die 1b und 1c-Plätze vor „Havanna von Dreimühlen“ (1d; Rohrmoser) und „Gala vom Marienkoog“ von Martin Kluge aus Galmsbüll (1e). Der überaus gute Entwicklungszustand der beiden 1a-Färsen führte am Ende dazu, dass sie den Landessieg (Anna vom Lütten Diek) und den Landesreservesieg (Sobhrach vom Bestethal) der Highland-Cattle Färsen insgesamt errangen – ein toller Erfolg bei diesen starken Färsenklasse!

Limousin:
Bullen:
Die beiden Bullen aus der Lucanus Rockel GbR aus Fargau-Pratjau wurden hochgelobt; hier rangierte der größere Jupiter vor dem kleineren Ludwig.

Färsen:
Der Betrieb Hahn aus Kiel zeigte drei richtig gut entwickelte Färsen unterschiedlicher Altersstufen: Nach diesem Kriterium wurden sie jedoch nicht rangiert, sondern sogar umgekehrt: Die jüngste „Elisa“ bekam den 1a Platz, die zweitälteste „Erle“ den 1b und die älteste „Drossel“ den 1c Platz.

White Park:
Die Rasse White Park war würdig auf der NORLA vertreten und wurde von Horst Derjong aus Brinjahe präsentiert. Seine dreijährige Färse Ela von der Wisbeker Dreangel zeigte sich gut gezeichnet und absolut ruhig dem Publikum. Bleibt zu hoffen, dass diese vom Aussterben bedrohte Rasse weitere Freunde findet.

Bestes Rind und bester Bulle der Schau
Ein weiteres Highlight war der rasseübergreifende Wettbewerb zur Kür von Miss und Mr. Schleswig-Holstein: Der Titel Miss Schleswig-Holstein wurde an die Highland-Cattle Färse „Anna vom Lütten Diek“ (Heiko Krause, Norderstedt) vergeben.

Besonders beeindruckte der enorme Blonde d´Aquitaine Bulle „Rahm“ der Lucanus-Rockel GbR und sicherte sich so den Titel Mr. Schleswig-Holstein.

Die Wettbewerbe dieser Schau waren auf hohem Niveau. Auch in diesem Jahr haben die Fleischrinderzüchterinnen und –züchter wieder Bullen, Kühe und Färsen in hervorragender Qualität aufgetrieben, um diese Schau gemeinsam auszurichten – das Konzept ist aufgegangen – die Schau war ein voller Erfolg.

Ganz besonders erfreulich aber war die Teilnahme so vieler Jungzüchterinnen und Jungzüchter, die mit Begeisterung dabei waren und der Schau ein wirklich „junges Gesicht“ gaben:
Unser Dank gilt allen Mitwirkenden dieser gelungenen Veranstaltung, neben den Züchterinnen und Züchtern auch den Sponsoren und den vielen bereitwilligen Helfern.

Fleischrinder-Zuchtverband Schleswig-Holstein & Hamburg
Dr. Walter Reulecke
0431 / 33 89 16
info@fleischrinderzucht.de

Prämierungsliste zur Landesjungtierschau 2022